Wenn ich ein Wäsche-Butler wäre…

Wenn ich ein Wäsche-Butler wäre…

wäsche-butler

  • Wenn ich ein Wäsche-Butler wäre, dann sollte ich mir zuerst einmal etwas anziehen. Was hübsches, unten eng geschnürt, weiter oben luftig-locker. Aber nicht zu hoch, da oben, denk dran, auf dem Boden der Tatsachen vermehrt sich das Unkraut wie …ähm Unkraut.

„@unkraut-fashion“ Ohh Baby, was für ein Name. Account umbenennen. Mist. Den gibt es schon.

  • Wenn ich ein Wäsche-Butler wäre, dann hätte ich für einen Monat Content. Moment, nein nein nein nein nein nein nein. Die Sommersachen sind noch im Keller. Du Fuchs! Kombiniere ausgerechnet:

5 schicke Wollpullover + 2 x Onepiece (- 1 Kiste kurze Kleider) = Content für 0,75 Saisons. Kleidung, check.

  • Wenn ich ein Wäsche-Butler wäre, so würde ich das Innere, äußerlich, zum Inhalt machen. Kreislauf-Strategie. Aus dem Schrank mit Leise-schließt-Schiebetür, an meinen Körper, in den Feed und damit direkt über das Sehorgan in die „Welches Müsli hast Du heute Morgen gegessen?“-Erinnerung von Lieselotte Müller.

Zusammenfalten und wieder in den Schrank. Obwohl, jetzt wo ich etwas anhabe, kann ich eigentlich auch rausgehen.

  • Wenn ich ein Wäsche-Butler wäre, mein Leben wäre viel gesünder: Matcha-Latte und Carrot Cake mit Bestie im Katzencafé, frische Schanzen-Luft zwischen all den süßen Boutiquen und mindestens ein Sale-Dauerlauf pro Woche.

Rot ist das neue Schwarz und bläuliches Orange ist so Europa.

  • Wenn ich ein Wäsche-Butler wäre, dann wäre ich immer up-to-date. Total trendy, heißer Scheiß – oder wie die Leute heute sagen. Wahrscheinlich würde ich dann sogar lesen, in der Modezeitschrift. Schließe ein Auge, mache einen Purzelbaum, drehe Dich um 45° gegen den Uhrzeigersinn und schon findest Du neben den großen bunten Bildern großartige Texte:

„Diese Seite: Filzhut:
La cerise sur
le chapeau. Zwei Ketten mit
verschiedensten Anhängern,
von Pebble London. Make-up:

Jessica Nedza. Rechte Seite:
Parka aus Lammfell und
Kalbsleder, um
viertausendachthundert Euro,
Cardigan aus Shetlandwolle.“ – (Quelle: Vogue, 2017, aus meinem Regal.)

  • Wenn ich ein Wäsche-Butler wäre, hätte der Postbote ein Trinkgeld verdient. Dann schnauft er die Treppen hoch, mit Glitzertops und Miniröcken und setzt seinen I-want-to-kill-you Blick ein. Bin gespannt ob er das durchhält, er stirbt bereits beim hochtragen der bestellten Kontaktlinsen.

Online-Shopping ist auch ein Hobby.

  • Wenn ich ein Wäsche-Butler wäre, müsste ich viel mehr Wäsche waschen. Ein Posting ist nicht genug. Das ziehe ich zum Zähneputzen an, das hier für mein Frühstücks-Selfie und dieses für den Nachmittag, wenn ich mit der Katze spazieren gehe. – Guck mal Mausi, das ziehst Du an.

Yes, das ist das gleiche Rosa wie auf meinem Toilettenpapier! #hamburg #perfectmatch #budniistbesseralsdm

  • Wenn ich ein Wäsche-Butler wäre, dann würde ich keine Texte wie diesen verfassen. Als Unkraut muss man nicht schreiben, Fotos reichen aus. Geht auch viel schneller beim Konsumieren und man kann direkt auf den Link klicken, da freut sich der Fan.

(Dieses Bild könnte enthalten: Frau mit Bart, Sonnenbrille, Croissant.) @unkrautvergehtnicht

  • Wenn ich ein Wäsche-Butler wäre, dann könnte ich alles in Pink machen. Das gibt eine Linie und wirkt harmonisch. Die Leute sehen mich auf der Straße und sagen: „Guck mal Mama, das ist die mit dem Pink.“ Flamingo geht immer.

Morgen früh gehe in blau zum Bäcker, muss den zweiten Account entstauben.

  • Wenn ich ein Wäsche-Butler wäre, damn grrrl ich wäre so unglaublich wertvoll für die Mode-Konzerne. Reichweiten-Weltherrschaft damit wir alle gleich aussehen. „Inspiration“ als Wegweiser für weniger Individualismus und mehr Umsatz. Keine Angst, das wird schon nicht passieren: 1/3 Influencer haben im Durchschnitt nicht das gleiche an.

Schreib einfach einen guten Quote drunter. Damit die Menschen etwas lernen und im Leben weiterkommen.

  • Wenn ich ein Wäsche-Butler wäre, bräuchte ich ein zweites Standbein. Irgendetwas sinnvolles dazu. Nackte Wale retten oder arme Menschen warm anziehen. Ich könnte mich für wilde Wälder einsetzen und Löwenzahn im Nachbarsgarten, vor Rosa Mauern, mit der guten Kamera fotografieren.

@unkrautvergehtnicht, auch schon vergeben. Heißt: Löwenzahn wieder streichen. *stiftstrichelgeräuschemach*

  • Wenn ich ein Wäsche-Butler wäre, … … *stiftgestrichelmeisterwerk*

Wer will schon Wäsche-Butler werden…

wäsche butler

Wenn ich ein Wäsche-Butler werden wollen würde, dann brauche ich Sicherheit. Für faire Herstellung und liebevolle Rohstoffgewinnung. Mode, die mit Wertschätzung genäht und voller Stolz getragen wird, von mir aus auch um trendy zu sein. Vor allem aber, damit wir uns rundum wohlfühlen.

Heute will ich kein Wäsche-Butler werden. Sicher braucht man dafür ein besonderes Styling-Talent, da bin ich aus der Übung: Seit zehn Monaten keine neue Kleidung gekauft. Ok eine Portion Spitzenunterwäsche, kleine Sünde zwischendurch.

Mein Ziel: Mit gutem Gewissen shoppen. Kennst Du den Weg?

Der Shopping-Entzug ist ganz leicht. Bummeln, gehe ich am liebsten sonntags und sollte der Tag sich, wegen übermäßigem Kaffeekonsums, doch als Montag entpuppen, bleibt die Unsicherheit, ob ich das Teil wirklich brauche.

Wo gehst Du gerne shoppen und welchen Fashion-Blogger findest Du richtig gut?

Bis Bald,

Deine Anna

PS: Ich bin ein Wäsche-Butler-Wäsche-Zusammenlege-Typ. Wie würde Dein Fashion-Blog aussehen?

Texte & Fotos Anna Haake

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