Guten Morgen 2018
Und wieder ist die Welt nicht untergegangen. Es ist Dienstag und die Möwen kreisen wie gewohnt über dem Wasser, verkünden kreischend ihre guten Vorsätze für ein besseres Leben, während der Wettlauf um den kleinsten Krümel Glück beginnt.
Wir haben uns geküsst und umarmt. Getrunken und gelacht. Geschichten wieder und wieder erzählt und von unbekannten Abenteuern geträumt. Wir haben uns beschwert, über altes Unglück und böse Geister und die Tatsache, dass sich die Welt sowieso nicht verändert. Typisch Silvester: Alles Käse.
War es ein gutes Jahr? Wird das nächste Jahr besser? Es ist wieder viel zu schnell vorbei, wo ist die Zeit hin? Auf dem Weg zum Jahreswechsel kochen unsere Emotionen willkürlich wie Gemüse im vergessenen Ratatouille. Es wird langsam heiß und auf einmal denkt man nur noch:
„Scheiße, ich muss hier raus. Von mir aus, kann es heute schon losgehen. Morgen ist es eben einen Tag später als jetzt und ich habe schon genug zu tun: Daran zu denken, das Datum richtig zu schreiben. Das Konto für die zusätzlichen Ausgaben im Januar gedeckt halten. Schlittschuhlaufen. Vorsätze einhalten … *monoeuil* Es fühlt sich an als würde dieses Fest mich vom Unglück auf der Welt ablenken wollen, indem es noch einmal fett unter die Nase gerieben wird. Millionen Geld werden in den Himmel geballert, Völlerei und Sauferei. Jetzt geht die Party richtig los. Bis 24 Uhr, überlege ich mir noch schnell, was ich ab morgen verbessern will. Ich weiß, nach der ersten Flasche Wein habe ich die guten Vorsätze wieder verworfen und mir wird klar: Genieße diesen Moment. Umarme deine Freunde und sei glücklich über das was Du hast.“
Also feiern wir! Mit vollem Bauch und eintausend Gedanken. Wir bewundern helle Lichter, in allen Farben, auf den höchsten Dächern der Stadt und tanzen springend ins neue Jahr.
Jeden Tag Silvester
Silvester ist noch nie mein Ding gewesen. Jedes Jahr Streit mit meiner Mutter und wenn ich es nicht vermiest habe, dann hat mein Bruder sein Bestes gegeben. Heute bin ich immer noch kein Freund davon. Das Jahr soll jetzt zu Ende sein und morgen kann ich den neuen Kalender aufhängen. Zeit ist nicht greifbar, das ändert dieser Abend nicht.
Gute Vorsätze für das neue Jahr mache ich einfach nicht. Das Wort „Vorsatz“ verwirrt mich. Ein Satz vor was? Damit teile ich mein Jahr in Kapitel ein, beginne mit der Aufgaben-Liste als Einleitung vor der Hauptstory, um dann das Jahr zu Takten? Das kommt mir surreal vor.
Was ist, wenn die Welt dieses Jahr doch untergeht? Dann habe ich die letzten Stunden dafür verschwendet mein Leben in Jahren zu betrachten und mir vor Augen geführt, was für ein schlechter Mensch ich doch bin und wie wenig ich in Anbetracht der kurzen Zeit erreicht habe. Dabei interessiert mich umso mehr, wo die Erde überhaupt untergeht? Plumpst sie einfach in einen vorbeifliegenden Ozean und dann wachsen uns Kiemen und ich ziehe in eine Wohnung mit Ausblick auf Atlantis?
Das ich mit dem Rauchen aufhören sollte und mehr Sport machen will, wusste ich auch schon im Sommer. Und bei jeder Zigarette schüttelt mein Engelchen immer wieder mit dem Kopf. Fakt ist, ich kann es sofort ändern, ich habe auch morgen die Chance dazu und gestern war es genauso. Das ist großartig, oder?
Wir feiern an Silvester das Leben. Und das Leben ist kein Terminplaner. Der neue Kalender zeigt, wie lange wir schon wachsen und wann die Bäume ihre Blätter wieder verlieren. Ich gehe meinen Weg und fülle ihn mit Geschichten, über 365 Tage und viele Stunden hinaus. Die Macht der Entscheidung nutzen und jeden Tag Silvester feiern.
So wünsche ich uns ein farbenfrohes neues Jahr und einen guten Rutsch in den morgigen Tag. Das Herzens-Träume in Erfüllung gehen und wir uns schmunzelnd glücklich sehen.
Bis Bald,
Deine Anna
Bild & Text Anna Haake
Wie war Euer Jahreswechsel, was haltet ihr von Silvester und was wollt ihr im kommenden Jahr erreichen?
Ich war @ home, Pasta gekocht, die Katze vor Raketen beschützt, erfolgreich am Serien-Marathon teilgenommen und um Mitternacht ein Jahrtausend Feuerwerk über Hamburg auf dem Dach genossen. <3