Vom Delphin-Mädchen zum Photoflamingo
Ein Photoflamingo-Start; – oder wie sich die Einleitung, als Kapitel 1 tarnt.
Ich bin im Photoflamingo-Hauptquartier, Hamburg, Deutschland, Europa, Planet Erde am Samstagnachmittag um 16:51. Stell Dir ein aufgeräumtes Wohn-Arbeitszimmer vor, so kann ich die Wäsche auf der Leine vergessen und den Aufgaben-Stapel, Papierkunst sein lassen.
Wieso eigentlich Flamingo? – Ich nicke allwissend mit dem Kopf, starre auf die Tastatur, bei Spotify läuft Werbung. Eine Zwangspause später, bin ich im Werbehimmel. Wusstest Du, dass es Flamingo-Toilettenpapier zu kaufen gibt? Das Potential im Flamingo-Trend, habe ich vor einem Jahr erkannt. Als Kind hatte ich ein Seidentuch mit vier großen Flamingos an der Wand hängen, selbst bemalt in Rosa-Regenbogen-Farben. Viel mehr Flamingo, war nicht an meinem Hut.
Im letzten Sommer, like ich den Kaufhaus-Schaufenster-Flamingo @mats_ttt auf Instagram, wir unterhalten uns über Rosa und Pink und wie hübsch sein Foto geworden ist. – Szenenwechsel, gleicher Tag, nachts in der Schanze. – Ich mache einen Shopping-Spaziergang und bleibe vor einem Geschäft stehen: Mühevoll drapierte Männersocken, in verschiedenen Farben, mit Flamingos drauf, Größe 42 aufwärts. Ich muss schmunzeln und teile die bunten Flamingos in der Story.
Eigentlich bin ich ein Delphin-Mädchen. Die erste Email hieß „delphinstern@yahoo.de“ und bei Knuddels.de habe ich als „Sweet Dolphin“ auch mal eine Hand voll Sand geschenkt bekommen. Es sind meine Lieblings-Lebewesen, sie sind die zweitintelligentesten Tiere der Welt, können Haie besiegen und leben im Wasser. Seit ich denken kann, identifiziere ich mich mit ihnen, denn ich mag ihre zurückhaltende Art.
Doch es ist eine bedeutende und allgemein verbreitete Tatsache, dass die Dinge nicht immer das sind, was sie zu sein scheinen. Auf einmal waren die Flamingos da und was ich Anfangs als leicht nutzbaren Trend erkannt habe, begleitet mich jetzt auf meinem Weg. Ich liebe die Stille der Wellen unter Wasser, aber seit den Flamingos, kommt der Wunsch zu fliegen und ich lege die „So long and thanks for all the fish“-Mentalität ab.
Und mit dem Regen kommen die Flamingos
Ich habe mit 14 meine Brille im Atlantik verloren. Sie liegt jetzt irgendwo am Meeresgrund. Ein Verlust, den ich mir nicht besser hätte wünschen können, denn als Belohnung für meine Schusseligkeit, habe ich Kontaktlinsen bekommen. Auf einmal siehst Du die Welt komplett scharf, ein großartiges Gefühl der Eroberung neuer Ressourcen und ein Kick für das Selbstbewusstsein.
Der Flamingo ist genauso ein Augenöffner. Im Alltag ertappe ich mich häufig beim Denken unnötiger Gedanken, die Unsicherheit mit sich bringen. Ich beschwere mich über Regen und frage mich dann, woher diese Wesensveränderung kommt und warum ich so denke. Ich liebe es durch Pfützen zu stapfen und das Klopfen der Tropfen auf meinen Wangen zu spüren. Ohne ihn wäre die Sonne nur halb so schön, denn es gäbe keine Regenbögen und viele Kobolde würden ihren wertvollen Arbeitsplatz verlieren.
Mir fällt ein, dass Regen auch miese Seiten hat, unangenehm sein kann und sich wahrscheinlich daher so viele Menschen darüber auslassen. Oh man, ich mache mir wieder Gedanken über Gedanken, die ich hatte, erfolgreich weggedacht hatte und dann denke ich über andere Menschen nach, die den Gedanken auch schon mal gedacht haben könnten.
Fakt ist: Der Flamingo sieht aus wie ein Fragezeichen. Philosophisch gesehen stellt er sich und seine Umwelt in Frage. Gleichzeitig brilliert er in leuchtend auffälliger Farbe im Sonnenuntergang und erzählt uns die Geschichte vom Phoenix.
Ich denke viel und gerne, in bunten Bildern und schönen Worten. Diese auszusprechen fällt mir schwer. Das Bedürfnis es in einem Drehbuch, über ein Lied oder mit einem gemalten Bild auszudrücken ist wesentlich größer. Ich bevorzuge jede Art der kreativen Umsetzung meiner Gedanken, doch Reden ist kein ausgereiftes Talent.
Das Fragezeichen im Flamingo, erinnert mich daran, die Wege meiner Gedanken zu akzeptieren und sie mitzuteilen. Die Leidenschaft viele Kleinigkeiten zu durchdenken lässt sich leicht in einer introvertierten Seite verstecken. Damit stehe ich mir selbst im Weg, gehe ungern direkt auf Menschen zu, die ich nicht einschätzen kann.
Wenn Du verschlossen bist, wächst Dein Fragezeichen, denn Kommunikation ist alles. Egal wie weit Du in Gedanken gekommen bist, Dein Gegenüber kann es nicht lesen. Durch die Arbeit in der Gastronomie, habe ich ein großes Repertoire an „Bla Bla“ angehäuft und diese gilt es mit Gedankenkunst zu füllen. Ein erfolgreiches authentisches Auftreten ist das Zulassen der Wahrheit Deiner Gedanken.
Das Lächeln des Flamingos
Heute ordne ich einen Großteil meiner selbstständigen Arbeit in Flamingos ein. Ich schreibe keine Blog-Artikel, sondern übe mich in Flamingo-Wissenschaften. Träume gehören zur Flamingo-Philosophie, Marketing wird nach dem Flamingo-Prinzip ausgeübt. Im nüchternen Zustand, kann ein Flamingo über Stunden auf einem Bein stehen und trägt dabei sein ganzes Körpergewicht auf einer Stelle, während er sich kaum rührt. Ausdauer und Kraft sind notwendig, für ein kreatives high sein, in dieser Welt.
Der Flamingo gibt mir Meer. Den roten Faden in der Geschichte. Ein Helfershelfer für jede Situation. Er schult das Gespür für Trendentwicklung, gibt Mut, Meinung zu äußern und hilft mir meine extrovertierte Seite zu lieben. Entscheidest Du Dich für den Erfolg, musst Du lernen aus Deiner Asche wieder aufzustehen und nicht den Sand in den Kopf zu stecken.
Ich bin ein Photoflamingo. Ich zeige mich auch über die Kunst hinaus, denn ich bin mehr als ein Puderluder! Die „Spezialistin für fotogerechtes Make-up“ beschreibt meine Tätigkeit auf den Punkt, aber den Groove hat der Flamingo. Fliegen wir zusammen? Gemeinsam durch den Regen, auf dem Weg in ein Flamingo-Universum.
Bis Bald, Deine Anna
PS: Lang lebe das ph!!
PPS: „42“ ist nicht die Antwort auf diese Frage: „Wie vermarktet man Kunst?“
Text Anna Haake & Fotos Anna Haake (Foto 1) & Karmatik Photography (Foto 2)
Ein toller, inspirierender Text! <3
Groovy! Vielen Dank ;D